Im Namen der Grünen danke ich für die Antworten zur Interpellation.

Wir sind aber dediziert der Meinung, dass dieses Thema mit dieser Antwort nicht adActa gelegt werden darf und kann.

Die demographische Entwicklung in der Schweiz/Kriens führt dazu, dass in den nächsten Jahren die Anzahl älterer, vor allem hochbetagter Menschen deutlich ansteigen wird. Unzweifelhaft wird deshalb die Anzahl Pflegebedürftiger entsprechend zunehmen.
Nicht nur die Gemeinde sondern auch der Kanton hat leider die Hausaufgaben nicht gemacht. Denn auch dem Kanton ist die Problematik der Heimplazierung von Schwerstkranken seit Jahren bekannt. Es macht ja keinen Sinn, Heime in Spitäler zu umfunktionieren, nur um Schwerstkranke aufnehmen zu können. Hier muss der Kanton Lösungen anbieten, die nicht auf Kosten der Heime und den Schwerstkranken gehen

Noch ein paar Bemerkungen zu den Fragen/Antworten
Frage 1:
Aus unserer Sicht ist es eine sehr fragwürdige Politik, die Heimplätze stur nach den Anmeldungen zu vergeben. Ein Patient vom Spital, der nicht mehr nach Hause kann, muss irgendwo im Kanton platziert werden und dafür wird eine betagte Person, die noch mit Betreuung von der Spitex zu Hause bleiben könnte, in das Pflegeheim aufgenommen, nur weil sie sich zuerst angemeldet hat. Unserer Meinung nach braucht es in der Bettenpolitik dringend grössere Flexibilität und die Sicht aller Involvierten.
Sonst müssen wir jeder Krienserin und jedem Krienser empfehlen, sich schon mit 40 in den Heimen Kriens anzumelden, damit man dann irgendwann an erster Stelle steht.

Frage 2:
Wie in der Antwort richtig festgestellt, werden die Pflegefälle immer komplexer und zeitintensiver. Daher ist es unserer Meinung nach wichtig, dass die Personalpolitik überdenkt werden muss. Kriens muss sich die Frage stellen, ob das richtige Personal für diese Problematik zur Verfügung steht.
Ich zitiere aus dem Altersleitbild des Kantons Luzern:
Die Zunahme schwerer Pflegefälle in den Alters- und Pflegeheimen bedeutet, dass immer mehr diplomiertes Pflegepersonal eingesetzt werden muss. Auch qualitativ steigen die Ansprüche. Aufgaben wie Praxisbegleitung der Auszubildenden, Fachbetreuung, Teamunterstützung und Führungsaufgaben werden intensiver oder kommen neu hinzu.
Das Ansehen des Pflegepersonals im Alters- und Pflegeheim steht in einem Missverhältnis zu den Anforderungen, die diese Arbeit an die Pflegenden stellt. Was ist zu tun? Die Rahmenbedingungen wie Atmosphäre, ressourcenorientierte Delegation an die Pflegenden, regelmässige Fort- und Weiterbildung müssen stimmen, die Ausbildung ist zu prüfen.

Noch etwas zum Lohniveau:
Der Einwohnerrat wurde schon mehrmals informiert, dass das Lohnniveau des Pflegefachpersonals im Vergleich mit Heimen hinterher hinkt. Uns ist nicht klar wieso eine Überprüfung so lange dauert. Schon im 2005 ist dieser Missstand protokolliert worden. Wir sind klar der Meinung, dass dieses Lohnproblem schnell angepackt werden muss, damit nicht noch mehr gutes Fachpersonal abwandert.

Frage: 6
Das Problem Grossfeld muss möglichst schnell angegangen werden. Div. Vorstösse liegen auf dem Tisch. Sehr wichtig finden wir, dass mit allen Leistungsträgern die Umnutzung angeschaut werden muss.
Zu prüfen sind: (nicht abschliessend)
Alle Vorstösse betreffend Grossfeld
Zentrale Koordinationsstelle im Bereich Begleitung, Betreuung und Pflege . Diese Stelle ist im aktuellen Altersleitbild (1995) als dringend nötig erachtet worden, aber leider immer noch nicht realisiert. Diese Chance muss jetzt genutzt werden könnte im Grossfeld eingerichtet werden
Einrichten einer Palliativ-Abteilung, Betreutes Wohnen, Pflegewohngruppen und vieles mehr

Als Pendenz steht auch noch das Postulat Morf vom Nov. 2007 im Raum, das eine Aktualisierung des Alters- und Behindertenleitbild fordert. Diese muss zügig angegangen werden.

Nicht vergessen darf man, dass hinter allem, pflegebedürftige Menschen stehen, die es verdient haben, in der letzten Lebensphase eine würdige Betreuung und Pflege zu erhalten. Menschen, die sich in all den Jahren vorher in der Gemeinde engagiert haben und auch Steuern bezahlt haben. Daher kann es nicht sein, dass diese Menschen als Manipuliermasse zwischen Spital, Kanton und Gemeinden hin und her geschoben werden.