Die Grünen Kriens freuen sich. Tomas Kobi ist der dritte Einwohnerratspräsident der Grünen Kriens. Wir wünschen ihm ein erfolgreiches, lehrreiches Präsidialjahr mit vielen persöhnlichen Höhepunkten.
Antrittsrede als Einwohnerratspräsident von Kriens 3.09.2020
Liebe Einwohnerrätinnen und Einwohnerräte
Geschätzter Stadtrat
Liebe Gäste auf der Tribüne
Mit Freude trete ich dieses hohe Amt als Einwohnerratspräsident an und bedanke mich für das Vertrauen, welches sie liebe Einwohnerräte und Einwohnerrätinnen mir für ein Jahr entgegenbringen. Sie ist eine grosse Ehre für mich, für meine Fraktion und meine Partei. Ich nehme die Wahl sehr gern an.
Werte Anwesende
Im Vorfeld habe ich gedacht, es wäre schön, würde ich 60. Einwohnerratspräsident. Doch dann ist mir bewusst geworden, dass die Zahl 59 ja mein Jahrgang ist und ein ausserordentlich gut gelungenes Weinjahr. Also perfekt für das Präsidialjahr.
Und dann überlegte ich mir als nächstes:
Was sage ich, wenn ich gewählt bin? Was soll der Inhalt der Antrittsrede sein? Auf was nehme ich Bezug? Das waren ebenfalls Gedanken, die ich im Vorfeld hatte.
Jetzt ist die Wahl da und Ich habe mich entschieden Ihnen eine Geschichte zu erzählen.
«Es waren einmal fünf weise Gelehrte. Sie alle waren blind. Diese Gelehrten wurden von ihrem König auf eine Reise geschickt und sollten herausfinden, was ein Elefant ist. Und so machten sich die Blinden auf die Reise nach Indien. Dort wurden sie von Helfern zu einem Elefanten geführt. Die fünf Gelehrten standen nun um das Tier herum und versuchten, sich durch Ertasten ein Bild von dem Elefanten zu machen.
Als sie zurück zu ihrem König kamen, sollten sie ihm nun über den Elefanten berichten.
Der erste Weise hatte am Kopf des Tieres gestanden und den Rüssel des Elefanten betastet. Er sprach: «Ein Elefant ist wie ein langer Arm.»
Der zweite Gelehrte hatte das Ohr des Elefanten ertastet und sprach: «Nein, ein Elefant ist vielmehr wie ein grosser Fächer.»
Der dritte Gelehrte sprach: «Aber nein, ein Elefant ist wie eine dicke Säule.» Er hatte ein Bein des Elefanten berührt.
Der vierte Weise sagte: «Also ich finde, ein Elefant ist wie eine kleine Strippe mit ein paar Haaren am Ende», denn er hatte nur den Schwanz des Elefanten ertastet.
Und der fünfte Weise berichtete seinem König: « Also ich sage, ein Elefant ist wie eine riesige Masse, mit Rundungen und ein paar Borsten darauf.» Dieser Gelehrte hatte den Rumpf des Tieres berührt.
Nach diesen widersprüchlichen Äusserungen fürchteten die Gelehrten den Zorn des Königs, konnten sie sich doch nicht darauf einigen, was ein Elefant wirklich ist. Doch der König lächelte weise:
«Ich danke Euch, denn ich weiss nun, was ein Elefant ist: Ein Elefant ist ein Tier mit einem Rüssel, der wie ein langer Arm ist, mit Ohren, die wie Fächer sind, mit Beinen, die wie starke Säulen sind, mit einem Schwanz, der einer kleinen Strippe mit ein paar Haaren daran gleicht und mit einem Rumpf, der wie eine große Masse mit Rundungen und ein paar Borsten ist.»
Die Gelehrten senkten beschämt ihren Kopf, nachdem sie erkannten, dass jeder von ihnen nur einen Teil des Elefanten ertastet hatte und sie sich zu schnell damit zufriedengegeben hatten.»
Der Grund wieso ich Ihnen diese Geschichte erzählte ist die:
Ich denke wir neigen auch in der Politik oft dazu alles aus unserer eigenen Perspektive zu erklären und beharren auf «Wahrheiten» die uns unsere Erfahrungen lehren.
Liebe Einwohnerrätinnen und Einwohnerräte, geschätzter Stadtrat, liebe Gäste auf der Tribüne
Worauf ich Sie aufmerksam machen möchte ist, dass das was wir sehen, häufig nur ein Teil der Wahrheit ist. Wenn wir uns weiterentwickeln möchten, um irgendwann den ganzen Elefanten zu ertasten, müssen wir immer wieder einmal unsere Perspektive wechseln. Das gilt auch in der Politik.
Wir Politikerinnen und Politiker haben in unserer Routine manchmal eine eingeengte Wahrnehmung. Für einen gemeinsamen Prozess und für gemeinsame politische Lösungen ist es wichtig, all die Perspektiven einzufangen, um einen ganzheitlichen Blick auf den «Elefanten» zu erhalten und gemeinsam über die weiteren Schritte nachdenken zu können.
Wenn wir jedoch glauben, unsere Sichtweise sei die einzig richtige und alle anderen lägen falsch, werden wir für das grosse Ganze weiterhin blind bleiben.
Danke