Zum LZ Artikel vom 1. Oktober 2019 «Bauprojekt soll gute Steuerzahler nach Kriens locken» Der Stadtrat will das derzeit brach liegende Areal Weinhalde am Sonnenberg einzonen.
Leserbrief von Tomas Kobi, Einwohnerrat Grüne

Der Stadtrat will das Areal «Weinhalde» am Sonnenberghang einzonen. «An dieser attraktiven Wohnlage» sollen «gute Steuerzahler ansässig» werden, wie die Stadt Kriens mitteilt.
Einer Umwandlung von Industrieflächen zu Wohn- und Arbeitszonen stehen wir Grünen nicht im Weg. Wogegen wir Grüne uns jedoch wehren sind weitere Einzonungen von Landwirtschaftsland. Dies auch angesichts der Tatsache, dass Kriens ja gesagt hat zum neuen Raumplanungsgesetz.
In Kriens bestehen noch grosse Reserven an Bauland. Wir fordern ausdrücklich, dass die weitere Entwicklung der Stadt Kriens auf das Siedlungsgebiet im Raum Luzern Süd fokussiert wird.
42 Hektaren eingezontes, aber noch nicht überbautes Land sind genug für eine sinnvolle Entwicklung in den nächsten 15 Jahren. Ein Anschauungsbild soll dies verdeutlichen:
Die Fläche ist fast so gross wie der Rotsee in Luzern (48 Hektaren).
Es ist interessant, dass der Stadtrat gerade zum jetzigen Zeitpunkt diese Gross-Überbauung am Sonnenberg zur Behandlung in den Einwohnerrat bringt. Er will, dass die Initiative für ein 15-jähriges Einzonungsmoratorium bei diesem Vorhaben nicht zur Anwendung kommt. Die Abstimmung will er erst nach der zweiten Lesung ansetzen – das Weinhalde-Projekt wäre demnach nicht betroffen. Der zuständige Stadtrat begründet dieses Vorgehen mit Planungssicherheit für den Investor. Hier will der Stadtrat lieber Fakten schaffen als über die Initiative der Grünen abstimmen zu lassen.
Es sollen auf die Schnelle 45 Eigentumswohnungen mit Tiefgarage entstehen. Dafür müssten 133 Quadratmeter Wald gerodet und eine Brücke über den Bach erstellt werden. Die ganze Erschliessung würde via Oberhusrain erfolgen. Dabei käme eine Siedlung zum Entstehen, die weder autoarm noch energetisch vorbildlich erstellt würde.
Alle jene die die Initiative für ein 15-jähriges Einzonungsmoratorium unterschrieben haben – und das sind notabene mehr als 800 Krienser und Krienserinnen – müssen sich wohl vor den Kopf gestossen fühlen.
Der Stadtrat spürt nicht, dass viele Menschen genug haben von noch mehr Bauen, noch mehr Beton, noch mehr Verkehr. Auch in dieser Angelegenheit zeigt der Stadtrat einmal mehr wenig politische Sensibilität und Demokratieverständnis.