Zum Leserbrief «Kriens: Sie schwiegen jahrelang» erschienen am 28. Dezember 2020 in der Luzerner Zeitung

Seit Jahrzehnten kämpfen die Grünen konsequent für den Erhalt der Natur und des eigenen Lebensraums. Sie gehörten mitunter zu den Ersten, die erkannten, dass einseitiges Streben nach Wachstum und Profit immer nur Einzelnen dient und einer Mehrheit der Menschen schadet. Durch den immer schnelleren Naturverbrauch und die Zubetonierung der Umgebung, verlieren mehr und mehr Menschen ihren lieb gewonnenen Lebensraum, ihr «Zuhause». Viele Krienserinnen und Krienser – nicht nur Alte – leiden zunehmend unter Entfremdung.
Mit ihrer Wachstumskritik setzen sich engagierte Bürgerinnen und Politiker seit jeher für ein urkonservatives Anliegen ein: dem Bewahren des eigenen Lebensraumes. Lange Zeit konnte man diese unbequemen Mahner, auf der Strasse wie im Einwohnerrat, ignorieren, übersehen, als Weltfremde abtun. Es waren ja nur eine Handvoll.
Plötzlich findet das «Einzonungsmoratorium» der Grünen an der Urne eine Mehrheit. Und im gleichen Herbst lehnt das Volk die Einzonung der «Wyhalde» ab. Vermeintlich aus dem Nichts sind die Grünen referendums- und initiativfähig geworden. Die Entrüstung von Enrico Ercolani ist glaubwürdig. Er und mit ihm viele Parteikolleginnen haben die jahrelangen mahnenden Stimmen, Vorstösse, Voten und Stellungnahmen schlichtweg ignoriert. Die Erkenntnis, dass nach generationenlangem, fast beliebigem Schalten und Walten der Bürgerlichen im Alleingang, neue Lösungen gefragt sind, alte Denkmuster nicht mehr greifen und Entscheide breiter abgestützt werden müssen, wirkt für viele Gesinnungsgenossen offenbar verstörend.
Anstatt einzelne Exponenten in der Zeitung zu verunglimpfen, wäre es ehrlicher, wenn Enrico Ercolani und seine FDP-Gefährten sich überlegen würden, warum sie zuletzt am Volk vorbei politisierten und den Bezug zur Bevölkerung verloren haben.
29. Dezember 2020; Peter Stofer Einwohnerrat Grüne Kriens